Der Umgang mit Befehl und Gehorsam, von Bernhard Joseph Meurers
Ausgehend vom Begriff „Führen“, von Führen und Erziehen als Prozess, der Frage nach dem pädagogischen Anspruch sowie dem Verhältnis von Führer und Geführten wird die Bemühung angestellt, Befehl und Gehorsam nicht aufgrund ihrer Funktionalität oder aus verfassungsmäßigen Gegebenheiten heraus, sondern in der Widerspruchslosigkeit und gegenseitigen Abhängigkeit von Autorität und Freiheit zu begründen. |
In einem weiteren Schritt wird dann der Versuch unternommen, militärischen Gehorsam zu definieren und das dahinter stehende Menschenbild zu erklären. Daran anschließend wird anhand der im österreichischen Wehrrecht enthaltenen Bestimmungen sowie der durch die militärische Führung hinsichtlich Autorität und Freiheit gesetzten Maßgaben der Frage nachgegangen, inwieweit sich militärische Führung auf dieses zugrunde liegende Menschenbild beruft und inwieweit sich ihr Gehorsamsverständnis mit diesem deckt. Demnach will die militärische Führung des österreichischen Bundesheeres einen in Freiheit gewählten und gesetzten Gehorsam. Der Vergleich mit der Wirklichkeit des militärischen Dienstes ergibt jedoch ein weitgehend anderes Bild und entspricht durchaus nicht immer dem, was militärische Führung will. Die vorliegende Arbeit stellt einen Beitrag zur Verbesserung der Führungs- und Organisationskultur im österreichischen Bundesheer dar und soll in diesem Sinne der Diskussion dienen und weitere Überlegungen veranlassen.